Farb(en)wahl anno 1913

Foto: T. Karipidis
Foto: T. Karipidis

"Es gibt an sich keine häßlichen Farben."

Geballtes Wissen verbirgt sich hinter dem Titel des Buches "Ich kann handarbeiten", erschienen 1913 bei Ullstein & Co. in Berlin und Wien, das mir kürzlich in die Hände fiel. Viel Lesenswertes in einer Ausdrucksweise die heute, gut hundert Jahre später, mitunter Anlaß zum Schmunzeln bietet. Ich zitiere aus dem Kapitel "Farbenwahl": "Es gibt an sich keine häßlichen Farben. ... Um gute Farbzusammenstellungen zu machen, muß man sich gleich weit von Ängstlichkeit und unüberlegter Farbendreistigkeit entfernt halten. ... Man soll überhaupt stets dafür sorgen, daß große gedämpftfarbige Flächen mit kleineren leuchtendfarbigen Flächen sich zu einer Ausgleichung von Augenanstrengung und Augenruhe verbinden. Das ist das Geheimnis der guten Wirkungen." Im weiteren Text geht es um Farbakkorde, um reine und gedämpfte Farben. Zu Farbfamilien sortiert, werden Farbtöne aufgelistet, deren klangvolle Namen sich stets auf "natürliche Objekte" beziehen, darunter: Maulwurfsgrau, Hechtgrau, Heu- und Moselweinfarbe, "das rötliche Münchnerbierbraun", "das Semmelblonde","der Lederholz- und Eichenton", Lippenrot, Nilgrün und Enteneis (?!).

 

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