Japanisches Papierhandwerk - Rezension

Foto: Haupt Verlag
Foto: Haupt Verlag

... ein Buch für die individuelle Kreativreise

Heute möchte ich "Japanisches Papierhandwerk", ein Sachbuch von Aya Nagaoka, besprechen. Es wurde aus dem Englischen übersetzt und ist 2022 im Haupt Verlag erschienen. Die japanische Originalausgabe ist von 2017. Die Autorin, Redakteurin und Buchbinderin stellt darin 30 von ihr designte Papeterie-Projekte vor und inspiriert zum Selbermachen. Dem Inhaltsverzeichnis folgen eine Einleitung, sowie ein Kapitel, das in die verwendeten Techniken einführt und weitere Tips für die Umsetzung gibt. In den drei darauffolgenden Kapiteln "Schreiben", "Ordnen" und "Aufbewahren" werden jeweils 10 Projekte vorgestellt - und zwar mit Bild, Materialliste, Größenangaben, Konstruktionszeichnungen und bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitung. An das Nachwort der Autorin schließt sich ein Register an. Der flexible Einband mit Umschlagklappen läßt sich bei einer Größe von 18,5 x 26 cm angenehm handhaben. Die jeweils aufgeschlagenen Seiten bleiben geöffnet liegen. Das Buch mit der ISBN 978-3-258-60252-3 ist im deutschen Buchhandel für 28€ erhältlich.

 

Der Buchtitel macht mich sofort neugierig auf das typisch Japanische am Papierhandwerk. Die naturfarbenen Abbildungen erinnern in ihrer farblichen Zurückhaltung an japanische Gärten. Alle Informationen sind akribisch sortiert und schnell auffindbar - die zahlreichen Abbildungen angenehm reduziert in der Darstellung, wesentliche Details erkennbar. Die Anleitungen lassen das Papierhandwerk unkompliziert erscheinen und ermutigen zum Selbermachen. Wie so oft bei diesem Verlag, ist die Haptik des verwendeten matten und gleichzeitig glatten Papiers ein Genuß!

 

Empfehlen möchte ich das Buch jenen, die in die Schönheit schlichter Papeterie eintauchen wollen - und sich darüber hinaus Anregungen für das eigene kreative Schaffen mit Papier wünschen. Die vorgestellten Kleinode sind glücklicher-weise mal mehr, mal minder aufwendig herzustellen und unterscheiden sich desweiteren im Schwierigkeitsgrad. Daß es trotz Schritt-für-Schritt-Anleitungen und stellenweise "kinderleicht" anmutenden Projekten neben handwerklichem Know-how einer Portion Fingerspitzengefühl, Genauigkeit und praktischer Erfahrung bedarf, um die Objekte in dargebotener Akuratesse nachzuvollziehen, sollte nicht unterschätzt werden. Besonders gefällt mir, daß die Projekte leicht abge-wandelt, also individuell gestaltet werden können. Ich selber verwende handgemachtes Buntpapier als Schmuckpapier für reizvolle Unikate.

 

Für manches der vorgestellten Objekte hätte ich eine andere Verwendung. In einem handgefertigten Minibuch sehe ich ein dekoratives Element für die Puppenstube. Ein Notizheft aus Japanpapier wäre mir zum Kalligrafieren von Kurzgedichten recht. Der häufige Einsatz von Nieten und Ösen kam für mich überraschend - ich hatte Faltungen für "japanisch" gehalten, egal, zum Thema "Falten" verwöhnt der Haupt Verlag seine Leser mit weiteren Titeln.

 

Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich anhand anschaulicher Projekte auf die Reise ins Papierhandwerk machen und dabei eine japanische Reiseleitung aus ästhetischen Abbildungen und vielen nützlichen Informationen bei sich haben möchten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0