Do
16
Nov
2023
Nun steht es fest: Im April 2024 fährt das Kleistermobil nach Bad Kissingen. Mit Freude darf ich zwei neue Workshops für Anfänger*innen und Teilnehmer*innen mit Vorerfahrung ankündigen - Programmtexte und weitere Details wie immer unter Workshops. Eines noch, wer möchte kann beide Workshops direkt hintereinander besuchen - denn, wer hört freiwillig nach nur einem Tag auf mit Buntpapiermachen?!
Mi
15
Nov
2023
Wie immer standen auch in dieser besonderen Woche im Oktober Kleister-, Knitter- und Sprenkelpapier auf dem Programm. Völlig unvorhersehbar war dafür die außergewöhnlich angenehme "Anfänger*innengruppe", die mir noch lange positiv im Gedächtnis bleiben wird. Vom Anfang bis Ende wurde kooperiert, daß es eine große Freude war. Gemeinsam kamen wir sehr schnell sehr weit. So weit, daß ich die Werkstatt gerne für einen zusätzlichen Nachmittag und Abend öffnete, an dem der "Buntpapiervirus" alle ordentlich erwischte. Die Ergebnisse waren zau-ber-haft - und wir mochten uns so sehr, daß es feuchte Augen gab, als wir uns nach fünf Tagen voneinander verabschieben mußten. Der perfekte Workshop! Gibt es das? Nun, der geliebte Herbstspaziergang mit Fernblick über das Donautal fiel regelrecht ins Wasser, die Buntpapiermacherin fing sich eine hartnäckige Erkältung ein und Foto-Impressionen werden nachgereicht.
Di
19
Sep
2023
Auf dem von der Fachfrau Antje-N. Kreuzberg frisch restaurierten Tischchen, siehe "Bunt gebloggt 13. September 2023", eine kürzlich von ihr mit meinem Kleisterpapier ausgekleidete Schatulle, die wohl für feinere Dinge und eher von weiblichem Klientel genutzt wurde. "Magisch" ist das Verdrängungsdekor insofern, als daß es ermöglicht, das Papier beim Auskleiden nahezu unmerklich anzusetzen. Die Entstehung einer gewissen Patina durch häufige Benutzung ist in beiden Fällen - beim Schublädchen und ebenso bei der Schatulle - zu erwarten und sogar zu erhoffen. Gebrauchsspuren zeigen, daß ein Gegenstand benutzt und geliebt wird. Nichts könnte ihn schöner machen!
Mi
13
Sep
2023
Kaum hatten wir uns in Bad Wildungen niedergelassen, hatte die Dipl.-Restauratorin MA Antje-N. Kreuzberg, die ihre Werkstatt im nahen Kassel hat, auch schon meine Buntpapier-Manufaktur ausgemacht. Eine ihrer Kundinnen war auf der Suche nach wertigem Material für die Auskleidung einer Schublade eines Tischchens. Wenige Tage nachdem mir das Anliegen telefonisch geschildert wurde und ich entsprechende Fotos und Muster auf den Weg gebracht hatte, entschied sich die Kundin für ein Kleisterpapier nach historischem Vorbild aus Herrnhut um 1782. Ein einziger Bogen des Kleisterpapiers war für das Vorhaben ausreichend und ziert nun die Schubladeninnenseite, die ich hier zeigen darf.
Das historische Vorbild dieses Kleisterpapiers mit Verdrängungsdekor befindet sich im Staatsarchiv Wertheim.
Es schmückt einen Bucheinband und wird unter den im Magazin herrschenden Bedingungen voraussichtlich viele weitere Jahrzehnte oder Jahrhunderte unbeschadet überdauern.
Sa
27
Mai
2023
Juchuuu, in knapp drei Monaten ist es soweit! Dann packt die Buntpapiermacherin, also ich, ihren Wagen mit neuen und alten Werkzeugen, die beim Kleisterpapiermachen richtig Freude bereiten und steuert ihren-unseren Lieblings-veranstaltungsort an: Die Papiermühle Homburg, ein einzigartiges Industriemuseum mit Papiermanufaktur. Mikroklimatisch ist unser Arbeitsraum neben dem Mühlrad ideal für die Herstellung von Kleisterpapier. Der historische Bau ist idyllisch am Main gelegen und von Weinbergen umgeben. Der Ortsteil Homburg gehört zu Triefenstein.
Ende August kann man im dreitägigen Workshop "Kleistertechniken - Kleisterpapier I" die Kleistertechniken von Grund auf erlernen. Anfänger*innen ohne jegliche Vorerfahrung sind herzlich willkommen. Die Ansteckung mit dem freundlichen und manchmal hartnäckigen Buntpapier-Virus kann nicht ausgeschlossen werden - doch in guter Gesellschaft läßt sich soetwas prima aushalten. Die Synergieeffekte der Gruppe nutzend, erkunden wir die faszinierenden Möglichkeiten der schlicht anmutenden Kleistertechniken. In gezielten Übungen verfeinern wir handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse, die uns den Weg zur selbständigen Umsetzung eigener Gestaltungsideen ebnen. Ich freue mich auf neue Gesichter und garantiere, daß wir es bunt treiben werden. Zur Stunde gibt es noch wenige freie Plätze - lieber sofort anmelden.
Di
23
Mai
2023
Kleisterpapiertechniken bieten derartig vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, daß sich mit der Zeit fünf Unterarten herausgebildet haben, die zur klaren Kommunikation von einem Fachgremium benannt wurden. Die Zuordnung zu einer dieser Unterarten ist angesichts der Vielfalt der Dekore und Strukturen mitunter nicht eindeutig möglich und so wurde für alle sonstigen Kleisterpapiere die praktische Unterart "Sonstige Kleisterpapiere" gleich miteingeführt. So weit so gut.
In der Praxis benutzen Kund*innen gerne selbsterfundene Namen und bezeichnen damit im Grunde Unterarten der Unterarten. Wird mit Vergnügen "Chrysanthemenpapier" verlangt, so weiß ich eindeutig was gemeint ist. Ein Name, der immer wieder und unabhängig voneinander vergeben wird und allein deswegen nicht verschwinden wird, sollte unbesorgt benutzt werden, meine ich. Hinter "Chrysanthemenpapier" steckt eine besonders schöne, markante und einprägsame Struktur, die zweifelsfrei an Chrysanthemen, nicht an Veilchen oder Maiglöckchen, erinnert. Daß es sich um eine Unterart des Geäderten Kleisterpapiers handelt, lasse ich ins Gespräch einfließen und schon ist die Sache rund!
Do
04
Mai
2023
Erst vor wenigen Wochen bat mich die Buchbinderei Friedemann Rost aus Bardowick um "Kiebitzpapier" -
hier tatsächlich Sprenkelpapier mit Vogeleidekor "Kiebitz". Heute schon bekam ich dieses Foto der gelungenen Buchbindearbeit, das ich zum Mitfreuen hier zeigen darf. Zwei Bögen Sprenkelpapier haben für sechs neue
Buchdecken dieser handlichen Halblederbände von 1804 gereicht - welch´ Augenweide!
Di
18
Apr
2023
Heute möchte ich "Japanisches Papierhandwerk", ein Sachbuch von Aya Nagaoka, besprechen. Es wurde aus dem Englischen übersetzt und ist 2022 im Haupt Verlag erschienen. Die japanische Originalausgabe ist von 2017. Die Autorin, Redakteurin und Buchbinderin stellt darin 30 von ihr designte Papeterie-Projekte vor und inspiriert zum Selbermachen. Dem Inhaltsverzeichnis folgen eine Einleitung, sowie ein Kapitel, das in die verwendeten Techniken einführt und weitere Tips für die Umsetzung gibt. In den drei darauffolgenden Kapiteln "Schreiben", "Ordnen" und "Aufbewahren" werden jeweils 10 Projekte vorgestellt - und zwar mit Bild, Materialliste, Größenangaben, Konstruktionszeichnungen und bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitung. An das Nachwort der Autorin schließt sich ein Register an. Der flexible Einband mit Umschlagklappen läßt sich bei einer Größe von 18,5 x 26 cm angenehm handhaben. Die jeweils aufgeschlagenen Seiten bleiben geöffnet liegen. Das Buch mit der ISBN 978-3-258-60252-3 ist im deutschen Buchhandel für 28€ erhältlich.
Der Buchtitel macht mich sofort neugierig auf das typisch Japanische am Papierhandwerk. Die naturfarbenen Abbildungen erinnern in ihrer farblichen Zurückhaltung an japanische Gärten. Alle Informationen sind akribisch sortiert und schnell auffindbar - die zahlreichen Abbildungen angenehm reduziert in der Darstellung, wesentliche Details erkennbar. Die Anleitungen lassen das Papierhandwerk unkompliziert erscheinen und ermutigen zum Selbermachen. Wie so oft bei diesem Verlag, ist die Haptik des verwendeten matten und gleichzeitig glatten Papiers ein Genuß!
Empfehlen möchte ich das Buch jenen, die in die Schönheit schlichter Papeterie eintauchen wollen - und sich darüber hinaus Anregungen für das eigene kreative Schaffen mit Papier wünschen. Die vorgestellten Kleinode sind glücklicher-weise mal mehr, mal minder aufwendig herzustellen und unterscheiden sich desweiteren im Schwierigkeitsgrad. Daß es trotz Schritt-für-Schritt-Anleitungen und stellenweise "kinderleicht" anmutenden Projekten neben handwerklichem Know-how einer Portion Fingerspitzengefühl, Genauigkeit und praktischer Erfahrung bedarf, um die Objekte in dargebotener Akuratesse nachzuvollziehen, sollte nicht unterschätzt werden. Besonders gefällt mir, daß die Projekte leicht abge-wandelt, also individuell gestaltet werden können. Ich selber verwende handgemachtes Buntpapier als Schmuckpapier für reizvolle Unikate.
Für manches der vorgestellten Objekte hätte ich eine andere Verwendung. In einem handgefertigten Minibuch sehe ich ein dekoratives Element für die Puppenstube. Ein Notizheft aus Japanpapier wäre mir zum Kalligrafieren von Kurzgedichten recht. Der häufige Einsatz von Nieten und Ösen kam für mich überraschend - ich hatte Faltungen für "japanisch" gehalten, egal, zum Thema "Falten" verwöhnt der Haupt Verlag seine Leser mit weiteren Titeln.
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle, die sich anhand anschaulicher Projekte auf die Reise ins Papierhandwerk machen und dabei eine japanische Reiseleitung aus ästhetischen Abbildungen und vielen nützlichen Informationen bei sich haben möchten.
Do
06
Apr
2023
Ostereiersuche mal anders: Finden Sie "Feldlerche", "Turmfalke" und "Wachtel"? Die Auflösung gibt es hier.
Und was ist der Unterschied zwischen Kiebitzpapier, Sprenkelpapier und Sprenkelpapier mit Vogeleidekor?
Nun, der historische Terminus "Kiebitzpapier" bezeichnet eine Unterart des Sprenkelpapiers - nämlich jene mit typischerweise dunkelbraunen Sprenkeln auf hellbraunem Grund. Das
Papier ähnelt den Eiern der Kiebitze oft derartig, daß es bereits vor vielen Jahren nach ihnen benannt wurde. Inspiriert durch die Schönheit der Natur, widmet sich die Buntpapier-Manufaktur in
ihrer exklusiven Produktreihe "Sprenkelpapier mit Vogeleidekor" weiteren gesprenkelten Vogeleiern - von A wie Amsel bis Z wie Ziegenmelker. Frohe Ostern allen
Buntpapier-Oologen!
Di
28
Mär
2023
An guten Vorsätzen sollte es nicht mangeln, doch tatsächlich - und zu meinem Bedauern - erfahre ich nur selten davon, wenn Buntpapier aus meiner Manufaktur als Vorsatzpapier verwendet wurde. Christian Fuchs, der freundliche Fachmann von Buchrestaurierung Berlin teilte mir nun seine Freude über einen vibrierend roten Bogen mit, welchen er vor einigen Jahren bei mir erwarb. Er kombinierte das mehrfarbige und dennoch schlichte Gestrichene Kleisterpapier mit einem schwarzen Ledereinband - stark, nicht?!